Der Weg überhaupt zum Therapeuten zu gehen ist – wie ihr garantiert wisst – gottverdammtnochmal nicht einfach. Ich habe in gewisser Maßen zu diesem Tag hingefiebert, ich hatte regelrecht Angst und war tierisch nervös. Auch habe ich die nacht zuvor schlecht geschlafen, weil ich kurz vor dem einschlafen einen mega Heulanfall bekommen habe. So geweint wie gestern habe ich seit langen nicht mehr. Dieses Gefühl ist mir schon wieder fast peinlich.

Wer mir auf Instagram folgt, hat gesehen, dass ich wirklich da war, denn ich habe die schöne Blume fotografiert während ich im Wartezimmer gesessen habe.

Je nachdem wie der Therapeut ist, wird er Anfangs dich nach deinem sozialem Umfeld fragen, ob du Kinder hast, in einer Beziehung bist etc. Die Fragen sind normal. Ich hatte mich auch erst gewundert, aber die nachfolgenden Fragen bauen darauf auf und nur so kann der Therapeut dich besser verstehen.

Und ich habe mich auf dem Sessel so deplatziert gefühlt, dennoch musste ich dadurch. Ich habe ihm einiges aus meiner Vergangenheit erzählt, dass meine mama alkoholkrank war, dass sie suizidgefährdet war und dass ich die komplette Packung an Schuldgefühlen abbekommen habe und auf einmal rollten die Tränen wie aus dem Nichts. Er machte mir Mut und sagte immer wieder, dass dieses Alkoholproblem nicht meins war, sondern meiner Mutter. SIE hat sich dafür entschieden nicht ich.

Da ich auch an Schlafstörungen leide, hat er mir ein Rezept mitgegeben: Opipram. Das solle ich nehmen, zur Beruhigung. Ich werde heute Abend damit anfangen, mal sehen wie das wirkt.